Warum wir die Bergarbeiterkirche St. Josef erhalten wollen…

… die Josefskirche ist ein stadtbildprägendes Gebäude! Die Stadt Hamm ist arm an stadtbildprägenden Gebäuden. Die Josefskirche ist stadtbildprägend für Heessen und Hamm! Es bildet das Eingangstor zum Münsterland. Es bildet das Eingangstor nach Hamm und Heessen  – und das seit nunmehr 85 Jahren.

… die Josefskirche ist eine Perle innerhalb der Heessener Perlenkette der Route der Industriekultur. Die Route der Industriekultur führt durch Heessen. Gepriesen wird überall: Wie an einer Perlenkette reihen sich die Bergarbeitersiedlungen in Heessen im Stil ihrer jeweiligen Entstehung aneinander. Damit dies so bleibt, dürfen die Eigentümern Veränderungen nur im Rahmen einer sehr engen Gestaltungssatzung vornehmen.

Die Bergarbeiterkirche ist eine der Perlen in dieser Perlenkette. Durch den Abriss wird diese Perlenkette jäh unterbrochen.

Was  ehemaligen Bergleuten bei der Nutzung ihres Eigentums zugemutet wird, muss auch der Kirche zugemutet werden, wenn diese Kirche leider selber nicht mehr an ihre Verantwortung und ihre Tradition denkt. Gleiches Recht für alle – für Bürger und Kirche?

… die Kirche hat nicht nur Rechte sondern auch Pflichten. Die Kirche hat nicht nur das Recht, mit ihrem Eigentum zu machen was sie will. Sie hat auch Pflichten – gegenüber ihren Gläubigen und der weltlichen Gemeinschaft:

… die Josefskirche ist das Heessener Tor zum Münsterland und das Tor vom Münsterland nach Hamm und Heessen. Die Bürger der Gemeinde Heessen haben damals zugestimmt, dass an dieser hervorgehobenen Stelle ein besonderes Gebäude errichtet wurde – als Tor zum Münsterland aber auch als Tor nach Heessen. Die heutigen Bürger haben das Recht zu sagen, wir wollen das Tor behalten.

… die Josefskirche ist eine Bergarbeiterkirche. Viele sehr gläubige Bergleute haben mit viel Herzblut und Schweiß, mit Hand anlegen aber auch finanziellen Spenden, mit Unterstützung des Bergbaus und einem engagierten Pfarrer IHRE Bergarbeiterkirche gebaut. Sie wollten nicht mehr in einer Notkirche, sondern in einem würdigen Gebäude ihren Glauben leben.

Sie waren stolz darauf, trotz der wirtschaftlich sehr schwierigen zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, mitten zwischen ihren Siedlungen an einer sehr exponierten Stelle ihr Gotteshaus zu bauen. Sie waren zu Recht stolz auf ihre Leistung.

… die Josefskirche fordert: Erhaltet mich! Die Geldspender haben damals zweckgebunden für diese Kirche gespendet, nicht für das allgemeine Vermögen der Kirche. Die Menschen, die mit Hand angelegt haben, wollten das Geschaffene für sich aber auch nachfolgende Generationen schaffen. Die Kirche muss dies respektieren und hat alles zu tun, um  die mit dem Handeln und  Spenden verbundenen Vorstellungen, Wünsche und Hoffnungen der Menschen auf Dauer zu erhalten.

… die Josefskirche ist ein Ort des Glaubens und der Erinnerung. Tausende von Gläubigen haben in der Kirche ihre Taufe, Einschulung, Kommunion, Firmung, Schulentlassung und Hochzeit erlebt. Sie haben sich von ihren Verstorbenen verabschiedet. Sie haben die Josefskirche als Ort großer Freude, aber auch tiefster Trauer erlebt. Opfer der Bergunglücke auf Sachsen wurden in der Bergarbeiterkirche geehrt und betrauert. Mit einem Abriss wird den Menschen der Ort für all diese Erinnerungen, für ihr Leben für immer genommen.

… die Josefskirche und der Kirchenvorstand. Der Kirchenvorstand der Papst Johannes Gemeinde ist zu 100 Prozent identisch mit der Gesellschafterversammlung des Seniorenheims St. Stephanus. Dort soll der Beschluss zum Abriss gefasst worden sein. Der Kirchenvorstand habe nach Auskunft von Pfarrer Lohle rechtzeitig über Kirchenmedien und Hinweise in Gottesdiensten darüber informiert. Der Westfälische Anzeiger habe auch berichtet.

Selbst in verschiedenen Gemeindegruppen tätige und engagierte Gemeindemitglieder fühlen sich nicht informiert und von den Kirchengremien übergangen. Deshalb wollen sie sich nun aktiv für den Erhalt der Bergarbeiterkirche einsetzen.

… die Josefskirche verdient eine Prüfung aller Nachnutzungsmöglichkeiten. Die Kirche hat nicht alles getan, um den Erhalt der Bergarbeiterkirche zu sichern!

Ein heute bei der Vermarktung öffentlicher Gebäude übliches landes-, bundes- und europaweites Verfahren wurde nicht durchgeführt. Alternative Nutzungen wurden nur mit der Stadtverwaltung Hamm erörtert und Zufallsangebote geprüft.  Eine ernstgemeinte Prüfung sieht anders aus.

Existierende Fördermöglichkeiten der öffentlichen Hand zur Erhaltung von Kirchen sind vor Ort nicht  bekannt. Ob sie vom Bistum geprüft wurden, ist vor Ort auch nicht bekannt.

Alternative Nutzungen wurden in der Kirchengemeinde und in der Öffentlichkeit nicht breit angelegt diskutiert. Die Bereitschaft der Gemeindemitglieder zum Erhalt der Bergarbeiterkirche –auch finanziell – beizutragen wurden nicht diskutiert. Selbst gute Ideen der Vorfahren wurden nicht in Erwägung gezogen. Förderungen durch Stiftungen z.B. des Bergbaubereiches bei entsprechender Nachnutzung nicht geprüft.