„Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stimmen der Vorlage und damit dem Abriss der Bergarbeiterkirche nicht zu“, erklärte SPD-Bezirksfraktionsvorsitzender Ludger Moor in der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung. Von der SPD-Ratsfraktion erhält die Heessener Bezirksfraktion Unterstützung für ihre Aktivitäten zum Erhalt der Kirche St. Josef.
Monika Simshäuser, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, und Dr. Georg Scholz, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, erklären in einer ersten Stellungnahme: „Die Kirche St. Josef ist ein Stadtbild prägendes Gebäude, nicht nur für Heessen, sondern durch die Lage am nördlichen Eingangstor auch für die gesamte Stadt Hamm. Es ist eine typische Arbeiterkirche, erbaut mit dem Geld der damaligen umliegenden Arbeitersiedlung, die CDU und FDP zum Abriss freigeben wollen. Hier ist, wie an anderen Orten viele andere Privateigentümer auch, gerade die katholische Kirche in der Verantwortung, ein solches Gebäude im Gemeininteresse zu erhalten.“
Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben durchaus Verständnis für die katholische Kirchengemeinde, die das Gebäude aus finanziellen Gründen nicht länger als Kirche betreiben will und nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten sucht. Die Entscheidung, sich nach der Zusammenlegung der Hesseener Gemeinden aus einzelnen Stadtteilen zurückzuziehen, sei darüber hinaus eine rein kirchliche Entscheidung, die aber die Bereitschaft zu solchen Zusammenschlüssen in der Zukunft sicherlich nicht erleichtern werde.
Die HammSPD stehe der Idee einer sinnvollen Nachnutzung des Gebäudes keineswegs ablehnend gegenüber. „Es gibt inzwischen zahlreiche Bespiele, auch im angrenzenden Münsterland, wie ein bestehendes Kirchengebäude bei einer neuen Nutzung integriert werden kann“, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Manfred Lindemann. Der SPD scheinen solche Alternativen auch von der Hammer Verwaltung noch nicht ausreichend überprüft und mit dem entsprechenden Nachdruck gegenüber dem Eigentümer verfolgt worden zu sein.
Eine alternative Nutzung könne natürlich etwas teurer sein als ein einfacher Abriss, aber die Stadt Hamm fordere auch an vielen anderen Stellen von den Eigentümern, dass sie bestimmte Dachformen, Dachziegel oder Fassaden verwenden oder erhalten. Ein Beispiel dafür sei das Marienhospital mit seinem neuen Ärztehaus, das dort zu Recht die Fassade in der Südstraße erhalten müsse. Auch dies sei mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden gewesen, den die Stadt und alle politischen Parteien erfolgreich durchgesetzt hätten. Bei aller aktuellen Geldnot gehöre die katholische Kirche sicherlich nicht zu den armen Organisationen des Landes.